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Hauptsache mitgekoppelt!

März 04 2015 0

Pech, wenn man den Zoomfaktor am Plotter falsch eingestellt hat. Noch mehr Pech, wenn man dann auf einen Felsen rauscht und das Schiff damit fast versenkt … So geschehen Ende November 2014 beim derzeit laufenden Volvo Ocean Race. Bei der zweiten Etappe zwischen Kapstadt und Abu Dhabi lief das dänische Team Vestas Wind rund 250 Seemeilen nordöstlich von Mauritius auf ein großes Riff. Für die Vestas Wind ist damit das Rennen (erst einmal) zu Ende.

Der Fall lädt nicht zur Schadenfreude, sondern eher Nachdenklichkeit ein und führt zu der Frage: Wie viel Technik an Bord ist eigentlich noch gesund? Das gilt insbesondere auch für Charteryachten …

Zum Standard einer Charteryacht gehören heutzutage neben elektronischen Wind- und Tiefenmessgeräten oder Wetterdiensten ein Kartenplotter, Autopilot und GPS. Auf einigen Yachten werden auch bereits Ipads mit Navionics Software und Marine Traffic (AIS) eingesetzt. Oft nimmt die Einweisung in das elektronische Equipment bei der Übergabe einer Charteryacht viel Zeit in Anspruch, manchmal ist es mit einem Verweis auf das im Schapp befindliche Handbuch zum Selbststudium getan. Anyhow - in jedem Fall will die Technik beherrscht sein!

Jan von der Charterfirma Real Sailing auf Fehmarn schildert seine Erfahrungen mit Chartergästen im digitalen Zeitalter folgendermaßen:

„Meine Kunden beherrschen soweit ich das einschätzen kann alle die terrestrische Navigation, wollen aber auf den Kartenplotter als Navigationshilfe nicht verzichten. In der Praxis, glaube ich, nutzen die meisten dann doch nur noch den Plotter, obwohl wir sie bei der Einweisung darauf hinweisen, die Plotter nur als Hilfsmittel zu nutzen“, beschreibt er die Situation. Ein Problem sieht er darin, dass die Karten auf dem Plotter zu ungenau sind oder in einem zu großen Maßstab verwendet werden. Ein weiteres ist aus seiner Sicht das Verstellen des Plotters durch Unkenntnis: „Häufigstes Problem ist das komplette Verdunkeln des Plotters, so dass die Funktion, wie es wieder heller zu stellen ist, nicht mehr zu erkennen ist“, meint er. In der Zukunft will der Vercharterer von der Ostseeküste noch mehr in Sicherheit und Unfallvermeidung seiner Chartergäste investieren.

Auch Bobby Schenk, Deutschlands bekanntester Blauwassersegler, meint in seinem Kommentar zum Vestas-Unfall: „Noch so viele Elektronen können den gesunden Menschenverstand […] nicht ersetzen.“

KartennavigationFazit also: Der Kartenplotter und andere technische Geräte sind gute Hilfsmittel an Bord, doch ohne Seekarten sollte man nie losfahren. Kenntnisse über Seemannschaft und terrestrische Navigation gehören zum Segeln wie der Wind und das Wasser. Egal wie die Digitalisierung und Technisierung der Welt auch voranschreitet!

Zum Glück kamen bei dem folgenschweren Bedienfehler des Plotters auf der Vestas Wind im November keine Menschen zu Schaden … und zum Glück haben die Segelprofis (vielmehr ihre Sponsoren) genug Geld, um die Rennyacht vom Riff zu bergen und für einen baldigen Wiedereinstieg beim Volvo Race fit zu machen. Dann hoffentlich auch mit dem richtigen Zoomfaktor am Plotter!


März 04 2015 0

 
 
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